ESSAY-
Essay-
Mutter – Tochter – Beziehung
© Bernd Helge Fritsch
Folgendes Mail betreffend eine Mutter-
Lieber Bernd,
Vielleicht erinnerst du dich, dass ich dich mal vor Jahren wegen meiner Mutter angesprochen habe. Es ging darum, dass ich sie wieder in Nürnberg besuchen, betreuen und ihr helfen wollte.
Doch es fällt mir schwer, da sie auch in ihrem hohen Alter nicht aufhört, mich ständig zu beschimpfen und zu kritisieren.
Meine Motivation sie weiterhin mit Liebe zu besuchen und alles für sie zu tun, was mir möglich ist, erklärte ich dir (und mir) mit meinem Bestreben nicht Böses mit Bösem zu beantworten. Und ich hatte natürlich die Hoffnung vielleicht mal Liebe oder wenigstens irgendein Interesse an mir zurück zu bekommen. So hielt ich es bis zuletzt.
Bei meinem letzten Anruf vor 2 Wochen kritisierte sie mich wieder hart und fand sehr unschöne Worte. Sie erklärte es sei der Herrgott, der ihr hilft mich zu erkennen und der ihre Ansichten über mich bestätigt.
Nun gibt es rein gar nichts Negatives, was ich gesagt, getan habe oder zu bereuen hätte. Es ist ihre Nichtliebe zu mir. Sie findet immer einen Anlass mich zu attackieren. Zuletzt hat sie mir einen bösen Brief geschrieben in dem sie all ihre Vorwürfe mir gegenüber wiederholte.
Nun rufe ich seitdem meine Mutter nicht mehr an. Sie hinterließ gestern eine Nachricht
auf meinem Anruf-
Meine Mutter wird im Juni 99. Sie ist relativ gesund und nicht dement. Doch ich habe es nun aufgegeben, auf irgendetwas von ihr zu hoffen.
Es fällt mir allerdings schwer, meine jahrzehntelange Art und Weise des Umgangs mit ihr zu ändern.
Nur Pflichtanrufe hin und wieder? Keine herzlichen Nachfragen und Interesse meinerseits? Dann könnte ich sie auch nicht zu ihrem Geburtstag besuchen...
Ich sträube mich innerlich, mein gewohntes Verhalten ihr gegenüber beizubehalten. Oder soll ich über ihr Verhalten aufgrund ihres Alters hinwegsehen?
Ich bitte dich um deinen Rat.
Herzliche Grüße von Helga
Mein Antwortschreiben zu einem Essaybrief formatiert:
Liebe Helga!
Deine Mutter bedeutet zweifellos eine starke Prüfung für dich! Sei dir dabei bewusst, dass alles Geschehen in unserem Universum untrennbar mit der Einheit von allem Sein verbunden ist. Daher ist alles vollkommen und es ist, wie es ist! Das Problem sind nur unsere rastlosen Gedanken mit ihren Bewertungen, Wünschen und Ängsten.
Zu deinem Trost: Ähnliche Mutter-
Ego-
Wie entstehen Eltern-
Oft wird uns schon in frühen Jahren die Pflicht zum „Braves-
Wenn Enttäuschung, Ärger und Wut von der Tochter immer wieder hinunter geschluckt
werden, sorgt dies natürlich für ein entsprechendes Konflikt-
In den meisten Fällen mangelt es sowohl seitens der dominanten, ständig unzufriedenen und kritischen Mutter als auch seitens der erduldenden Tochter an geistiger Präsenz. Beide lassen ihre Gedanken allzu oft unbeaufsichtigt um die vermeintlichen Probleme kreisen. Dass ihre Probleme eigentlich erst durch ihr eigenes Denken entstehen, ist ihnen nicht bewusst.
Gottgesteuert
So wie du deine Mutter schilderst, leben viele Menschen in einem Zustand hochgradiger Unbewusstheit. Sie denken, sprechen und handeln vorwiegend unreflektiert entsprechend ihren angeborenen oder ihnen angelernten Mustern. Solche Menschen, die oft von eigensüchtigen, unreflektierten, kritischen und aggressiven Gedanken beherrscht werden, kann man als „gottgesteuerte Wesen“, bezeichnen.
Das bedeutet nichts Abwertendes. Sie sind – wie alle Wesen – in ihrem Seelengrunde durch und durch das „Höchste“ (Gott). Doch sie sind weit davon entfernt, ihr eigenes göttliches „Sein“ und das Göttliche in ihren Mitmenschen wahrzunehmen und zu lieben.
„Gottgesteuerte Menschen“ sind in ihrer Denk-
Auf diese Weise geben sie ihren Mitmenschen die Chance, selbst achtsamer und liebevoller
zu werden. Solange wir uns über sie ärgern oder ihretwegen belastet und traurig sind,
zeigt dies, dass wir selbst von Ego-
Unsere Herausforderung besteht darin, höchst unbewusste Menschen zu verstehen. Sie einerseits liebevoll anzunehmen, doch andererseits nicht ihr Verhalten fortlaufend geduldig zu ertragen, sondern ihnen nötigenfalls auch aus dem Wege zu gehen. Je präsenter wir sind, je weniger wir mit negativen Emotionen auf das Verhalten anderer reagieren, desto besser geht es uns. Sodann wird es uns leicht fallen in Harmonie mit dem „Ganzen“ unsere Entscheidungen zu treffen und entsprechend zu handeln ohne uns dabei belastet zu fühlen.
Nicht-
Sei dir bewusst, dass du dir selbst deine Mutter für diese Inkarnation ausgesucht
hast. Doch identifiziere dich nicht mit deiner Mutter-
Bei einer harmonischen Entwicklung der Mutter-
Vermeide es aus der Mutter-
„Selbst“-
Solchen Menschen, wie deiner Mutter, die sehr unbewusst sind und von zwanghaften Vorstellungen verfolgt werden, helfen wir am besten, wenn wir ihnen mit reiner, liebevoller Achtsamkeit begegnen und nicht auf ihr negatives Verhalten reagieren.
Gutes-
Du gibst ihr eher eine Chance zumindest teilweise zu erwachen, wenn du dir nicht alles gefallen lässt und ihr gegenüber – soweit sie dich schlecht behandelt – den Kontakt auf ein Minimum reduzierst. Wesentlich dabei ist, dass du frei von Emotionen behutsam auf deine innere Stimme horchst und so handelst, wie es deinem Herzen entsprichst.
Auf diese Weise fällt es dir in der weiteren Folge leichter deine Mutter zu akzeptieren wie sie ist und sie weiterhin von Herzen zu lieben.
Erkenne und! liebe dich selbst!
Lerne deine Mutter anzunehmen wie wir das Wetter annehmen müssen und dürfen, egal
ob es regnet oder die Sonne scheint. Lass deine Gedanken nicht um dein Mutter-
Lerne in dir selbst zu ruhen, stets präsent zu sein und deine eigenen Gedanken und Seelenregungen zu beobachten! Sei dir der Vergänglichkeit aller äußeren Geschehnisse in deinem kurzen Erdenleben bewusst und lenke daher deinen Fokus auf das Unvergängliche, Unbegrenzte, auf die ewige Glückseligkeit in dir!
Halte im Laufe des Tages immer wieder inne und kehre zurück in die wohltuende und befreiende Stille. Verbinde dich mit dem allumfassenden Sein – mit diesem Sein, das du bist!
Mit herzlichem Gruß, Bernd